The Future of Demonstration ist eine auf zwei Jahre angelegte Kunstserie mit den Leitmotiven VERMÖGEN 2017 und PASSION 2018.
The Future of Demonstration thematisiert die Umbrüche, die wir auf ökologischer, ökonomischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene durchleben und setzt ihnen künstlerisch-aktivistische Handlungsentwürfe entgegen.
Es geht uns darum, die ästhetischen, pädagogischen, technologischen und politischen Widerstandsformen wachzurufen, die uns der Begriff Demonstration bietet.
Widerständigkeit verstehen wir als Vermögen, das in Bezug auf Demonstration mehrere Bedeutungsebenen vereint: im Sinne von Technologie als „präsentieren und weiterentwickeln“, von Pädagogik als „vorzeigen, deutlich machen, zur Diskussion stellen“ und von Politik als "für etwas eintreten“ bzw. „gegen eine Form von Macht Stellung beziehen“.
The Future of Demonstration entwirft eine postdisziplinäre Ästhetik, in der KünstlerInnen, AktivistInnen, TheoretikerInnen, WissenschaftlerInnen und andere ExpertInnen gemeinsam Projekte entwickeln, die über den Kritikbegriff zeitgenössischer Kunst hinausgehen. Dabei loten sie aus, wie Widerständigkeit und Selbstbewusstsein im Sinne einer Neuorientierung gemeinsamer Gestaltungsvermögen verwirklicht werden können.
ANSATZ
Wir stehen auf dem Planeten Erde vor einer Fülle an Problemen und Herausforderungen – ökologische Katastrophen, die Zunahme sozialer Ungleichheit und autoritärer Politik mit der damit einhergehenden Erodierung demokratischer Rechte, die Automation von Arbeit und die Ökonomisierung der Lebenswelt belegen beispielhaft die Verwerfungen, die uns heute und in Zukunft betreffen.
Zusätzlich dazu verschieben sich die Handlungsräume. Unsere Wirklichkeit beruht zunehmend auf quantitativen Modellen, die Realität simulieren und vorausberechnen. Algorithmen dringen tief in gesellschaftliche Prozesse ein. Macht vermittelt sich weniger über klassische repräsentative Formen, sie agiert performativ und mittels datengetriebener Evaluierung und Prognositik.
Erfolg wird im hyperkompetitiven Kapitalismus oft nur mehr durch die Bereitschaft gesichert, Informationsasymmetrien (wie Verschleierung, Übervorteilung, versteckte Handlungen und Informationen, Datenmissbrauch, Monopolisierung, Betrug) einzusetzen.
Gleichzeitig durchleben wir eine Krise, die nicht mehr auf Mangel zurückzuführen ist, sondern auf politisch und ökonomisch motivierte Zugangsbarrieren zu Ressourcen und Wissen, die historisch gesehen in dieser Fülle noch nie zur Verfügung standen.
Es gilt daher, grundlegende Positionen zu überdenken und künstlerisch-aktvistische Ansätze zu einer konkreten Utopie zu entwerfen, in der die scheinbar 'Überflüssigen' am Überfluss teilhaben und menschliche wie nichtmenschliche Wesen in all ihrer Diversifizität und Verbundenheit Rechte und Mitsprache erlangen.
The Future of Demonstration thematisiert dies in 8 Episoden mittels der Frage:
Was bedeutet Gesellschaft und Gemeinschaft, Zwischenmenschlichkeit und Dinglichkeit, Teilhabe und Überschreitung, Liebe und Begehren – Vermögen und Passion – inmitten globaler Transformationsprozesse?
The Future of Demonstration stellt diese Entwicklungen nicht nur in Frage – es geht vielmehr darum, Bilder, Geschichten und Techniken zu erfinden, zu sammeln, zu teilen und zu erproben, die als emphatische Gegenentwürfe zu den umfassenden Modellen kompetitiver Wirklichkeitssimulation dienen können.
VERMÖGEN und PASSION sind aber nicht nur die Leitmotive, sie sind auch die bestimmende Energie dieses kollektiven Experiments technopolitischer Ermächtigung. Die Kunstserie ist somit eine Einladung an Mitwirkende und Publikum, gemeinsam spannungsvolle, anregende und gleichzeitig unterhaltsame Demonstrationen zu feiern.