A Renegade Lab for Democracy against Technocapitalist Authoritarianism.


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HOTHOUSE ist die 5. Staffel von The Future of Demonstration, einer Kunstreihe von Sylvia Eckermann und Gerald Nestler.

Folgende Gruppen und Initiativen wirken mit (Auswahl): adO/Aptive (Wien), Disintegrator Podcast (Online), Forensic Architecture/Centre for Research Architecture (London), Stop Killer Robot Coalition (weltweit), Technopolitics (Wien), Territorial Agency (London).

HOTHOUSE wird in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung – Global Unit for Human Security, Wien, Tactical Tech, Berlin, und der Architektur-Triennale Lissabon realisiert.
 

Viele Menschen nutzen KI-Chatbots bereits beruflich und/oder spielerisch und betrachten sie als Bereicherung für ihr Leben und ihre Arbeit. Hinter jedem Versprechen verbergen sich jedoch auch Ansprüche, und mit der KI gibt es einen neuen Akteur mit massiven Auswirkungen auf unser Leben.

Der Einsatz von KI auf dem Spielfeld ökonomischer, politischer und militärischer Konflikte deutet darauf hin, dass das Versprechen einer partizipativen und vielfältigen Welt – und damit einer sozial und ökologisch gerechteren Zukunft für alle – der Verschärfung von Kontrolle durch reaktionäre Kräfte weichen könnte. In dieser Hinsicht markiert KI eine neue Eroberungsgrenze kapitalistisch-autoritärer Ausbeutung, die Demokratie als Hindernis, anstatt als Bereicherung sieht – eine Entwicklung, die den Übergang von KI als Spiel zu KI als Waffe veranschaulicht.

Was bedeutet es, gegen diese Tendenzen Widerstand zu leisten? Was bilden Untersuchungen ab, die trotz der Intransparenz Aufklärung bieten? Wie entstehen Allianzen, die gegen die Machtverhältnisse hinter KI-Infrastrukturen mobil machen? Wie sehen Gegenmodelle aus, die lernfähig und resilient sind? So komplex und durchdringend KI-Modelle auch sein mögen, sie sind geschlossene Blackboxen. Menschen hingegen können sich aus freiem Willen gegen Unterdrückungssysteme zur Wehr zu setzen.

HOTHOUSE bringt Künstler:innen, Aktivist:innen, Praktiker:innen und Denker:innen aus aller Welt zusammen, um die Frage nach Widerständigkeit künstlerisch, wissenschaftlich und zivilgesellschaftlich zu erörtern. Ihre Teilnahme erfolgt über eine von uns mitentwickelte Technologie: 3D-point cloud video sharing erlaubt es uns, den virtuellen und den physischen Raum in Echtzeit miteinander zu verbinden. Dadurch können wir einen Raum gemeinsamer Präsenz schaffen, unabhängig davon, wo sich die Mitwirkenden weltweit befinden.

Vier performative Veranstaltungen fokussieren jeweils auf einen Aspekt des Thema. Sie sind in eine Installation eingebettet, die digitale und analoge Mittel verbindet. Eine Ausstellung mit Objekten, Artefakten, Karten, Postern, Dokumentarfilmen, Videos, Sound und Liedern ergänzt die Live-Events. Podcasts, Vorträge und Workshops bieten tieferes Verständnis und regen zu praxisorientierter Auseinandersetzung an.

HOTHOUSE verwendet KI nicht, um „Kunst“ zu machen. Wir spielen nicht mit der Ästhetik von KI. Wir diskutieren nicht darüber, ob KI ethischer werden oder sich freundlicher verhalten könnte. Uns interessiert, wie man demokratische Handlungsfähigkeit gegen Machtansprüche zurückzugewinnen kann, die Formen der Ungleichheit verstärken, anstatt sie bekämpfen.

Das Publikum ist eingeladen, sich zu beteiligen.

Zum Format der Kunstreihe „The Future of Demonstration“

The Future of Demonstration löst die herkömmliche Trennung zwischen Kunst (Ausstellung), Diskurs (Symposium) und Archiv (Dokumentation) auf. Stattdessen schafft sie partizipative Formate und Choreografien, die digitalen wie physischen Raum, Diskurs, Konversation, Performance, Installation, Bild, Klang, Musik, Video und Film miteinander verbinden.

Die Kunstreihe basiert auf einer postdisziplinären Praxis: In einem performativ-diskursiven Rahmen erforschen Mitwirkende aus Kunst, Aktivismus, Philosophie, Wissenschaft, Technologie und anderen Bereichen gemeinsam menschliche und nicht-menschliche Formen, Intensitäten und Konsequenzen kollektiver Praxis. Wir behandeln Felder und Disziplinen nicht als voneinander getrennt. Vielmehr laden wir sie ein, zur Demonstration als kollaborative Methode für neue Narrative, Techniken und Verbindungen des Widerstands beizutragen.

Was braucht es, um ein inklusives sozio-ökologisches Paradigma hervorzubringen, dass auf einer erneuerten Beziehung zur Natur aufbaut? Was heute auf dem Spiel steht, ist die unverzichtbare und zugleich schöne Aufgabe, durch die Verbindung künstlerischer Praxen und technologischen, sozialen, kulturellen und biologischen Erkenntnissen gemeinsam eine neue Wahrnehmung der Welt zu erschaffen. Das Publikum der Kunstreihe nimmt aktiv teil.

Projektbeschreibung

The Future of Demonstration, Kunstreihe